Weltwassertag: Gemeinsame Erklärung des Hohen Vertreters/Vizepräsidenten Josep Borrell und des Kommissionsmitglieds Virginijus Sinkevičius
Am Weltwassertag 2021 soll dessen gedacht werden, dass Wasser uns auf verschiedenste Arten zugutekommt. Wir sind entschlossen, Wasser nach Gebühr wertzuschätzen und für alle wirksam zu schützen.
Das Thema in diesem Jahr ist der „Wert des Wassers“. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Zugang zu Trinkwasser und Sanitärversorgung ein grundlegendes menschliches Bedürfnis und Recht darstellt und für die Menschenwürde von grundlegender Bedeutung ist. Gleichzeitig ist Wasser eine gemeinsame Ressource und bildet ein kritisches Ökosystem und die Grundlage für verschiedene Wirtschaftszweige.
Dennoch stellt der Zugang zu genug sicherem, akzeptablem, physisch zugänglichem und erschwinglichem Wasser in vielen Teilen der Welt nach wie vor eine Herausforderung dar.
Vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise sind viele Regionen der Welt häufiger mit schwerwiegenderen und länger andauernden extremen Wetterereignissen, Änderungen des Wasserkreislaufs und der Temperaturen sowie dem Anstieg des Meeresspiegels konfrontiert, wodurch die Lebensgrundlagen von Menschen und Ökosysteme zusätzlich unter Druck geraten. Dies führt zu einer schwerwiegenden Wasserknappheit, die Länder und Regionen erheblich destabilisieren und somit den Frieden und die Sicherheit beeinträchtigen und Ungleichheiten verstärken kann.
Ein Viertel der Weltbevölkerung ist bereits von Wasserknappheit betroffen.
Die COVID-19-Pandemie hat zu einer schweren Gesundheits- und Wirtschaftskrise geführt, die die Fortschritte bei der Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung beeinträchtigt. Der Zugang zu sauberem Wasser und Sanitärversorgung ist nach wie vor der beste Schutz, um die Ausbreitung von Infektionen einzudämmen und Leben zu retten.
Auch in Europa nimmt die Wasserknappheit zu. Mit dem europäischen Grünen Deal und unserem Ziel der Klimaneutralität werden wir die starke Beanspruchung der Flüsse, Seen, Küstengewässer und des Grundwassers in Europa angehen und auf eine nachhaltigere Landwirtschaft mit weniger Pestiziden hinarbeiten. Der Schutz und die Wiederherstellung aquatischer Ökosysteme, auch durch naturbasierte Lösungen, eine effizientere Wassernutzung und die Förderung der Wasserwiederverwendung stehen ebenfalls ganz oben auf unserer Agenda. Im Rahmen unseres Null-Schadstoff-Ziels gestalten wir unsere Chemikalienpolitik um, verringern die Menge an Arzneimitteln im Wasser und im Boden, bekämpfen Mikroplastik und unterstützen innovative Verfahren und Technologien.
Auf der Grundlage ihrer langjährigen Erfahrungen mit der grenzüberschreitenden Wasserbewirtschaftung setzt sich die EU nachdrücklich für eine verstärkte Zusammenarbeit und Transparenz bei der Wasserbewirtschaftung auf allen Ebenen ein und unterstützt sie nach Möglichkeit direkt. In diesem Monat haben wir in Dschibuti eine mit erneuerbaren Energien betriebene Entsalzungsanlage und im Westjordanland eine Kläranlage in Betrieb genommen, die mit Sammel- und Bewässerungsnetzen ausgestattet ist, damit das Wasser wiederverwendet werden kann.
Die nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen erfordert ein globales Handeln im Rahmen einer starken internationalen Zusammenarbeit, deren Nutzen weit über den Wassersektor hinausgeht. Jeder muss seinen vollen Beitrag dazu leisten, den sicheren, krisenresistenten, ökologisch nachhaltigen und inklusiven Zugang zu Wasser und Sanitärversorgung weltweit zu gewährleisten.
Gemeinsam müssen wir Wasser seinen wahren Wert verleihen und diese kostbarste aller natürlichen Lebensgrundlagen für alle bewahren. Jeder Tropfen zählt!