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Gemeinsam heilen, lernen und glänzen – Weltflüchtlingstag

20.06.2021

Heute begehen wir den Weltflüchtlingstag mitten in einer Pandemie, die sich verheerend auf die öffentliche Gesundheit und die Wirtschaft ausgewirkt hat. Geflüchtete, Binnenvertriebene, Migranten und Staatenlose leiden in dieser Krise am stärksten und laufen Gefahr, im Stich gelassen zu werden. Wenn wir in diesem Jahr den Weltflüchtlingstag begehen, müssen wir auch daran erinnern, dass in der ganzen Welt sichere und wirksame Impfstoffe zugänglich sein sollten, um den Kampf gegen die Pandemie zu gewinnen.

© UNHCR/Santiago Escobar-Jaramillo. Venezolanische Flüchtende und Migranten überqueren die Simon Bolivar International Bridge, den wichtigsten Grenzübergang zwischen Venezuela und Kolumbien. Die Hälfte der venezolanischen Flüchtenden ist auf der Flucht aufgrund ihres Alters oder Geschlechts, aus gesundheitlichen Gründen oder wegen anderer Probleme oder aber, weil sie drastische Entscheidungen treffen mussten, um sich in Sicherheit begeben zu können, großen Gefahren ausgesetzt.

 

Leider riss der Strom von Flüchtenden und anderen Vertriebenen auch während der Pandemie nicht ab. Anhaltende Konflikte und politische Krisen führten dazu, dass bis Mitte 2020 mehr als 80 Millionen Menschen in der ganzen Welt gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen. Die syrische und die venezolanische Flüchtlingskrise sind nach wie vor die größten der Welt.

Die EU wirkt bei der internationalen Reaktion auf große Flüchtlingskrisen ganz vorne mit. Die EU unterstützt die soziale und wirtschaftliche Integration venezolanischer Flüchtender und Migranten und unterstützt deren Aufnahmegemeinschaften. Unsere Entwicklungshilfe hat jetzt 136 Mio. Euro erreicht. Zusammen mit ihren Mitgliedstaaten ist die EU der größte Geber für die Bewältigung der Syrien-Krise mit 24,9 Mrd. Euro seit 2011, davon 2,4 Mrd. Euro allein für den Libanon.

Der Beitrag der EU umfasst auch Anstrengungen zur Bekämpfung der Ursachen der Vertreibung, unter anderem durch Konfliktverhütung und -beilegung sowie umfassendere Bemühungen zur Förderung von Frieden und Sicherheit. Der Schutz von Kindern in fragilen und prekären Verhältnissen und der Zugang zu Bildung und sozialen Aktivitäten, einschließlich Sport, sind nach wie vor besondere Schwerpunkte der Bemühungen der EU.

Die EU unterstützt auch die erheblichen Anstrengungen der Länder, die eine große Zahl Flüchtender aufgenommen haben. Insbesondere unterstützen wir die Aufnahmegemeinschaften bei der Förderung der sozialen Inklusion durch Maßnahmen, die Chancen auf Bildung, Gesundheit, Beschäftigung und Existenzgrundlagen eröffnen. Unlängst wurde eine neue Initiative, die „Fazilität Leben in Würde“, im Rahmen der Bemühungen der EU um die Förderung innovativer entwicklungsorientierter Ansätze in diesem Bereich vorgestellt. Die ersten 12 Mio. Euro der Anschubfinanzierung von 24 Mio. Euro werden vorwiegend in Regionen in Asien, Lateinamerika und Subsahara-Afrika fließen.

Wie hat die EU Flüchtende während der Pandemie unterstützt?

In dieser Woche organisierte die EU eine offene Online-Veranstaltung zur Reflexion über die Herausforderungen, vor denen Flüchtende insbesondere während der Pandemie stehen. Zu den Teilnehmern zählten Vertreter mehrerer EU-Organe sowie die Hohe Flüchtlingskommissarin der Vereinten Nationen (UNHCR) und Menschenrechtsaktivistin Anila Noor.

Solidarität mit denjenigen, die Unterstützung suchen, und die Verantwortung, für die Achtung ihrer Rechte zu sorgen, waren zwei starke Botschaften. Das neue Migrations- und Asylpaket trägt dazu bei, dass dies allgemein anerkannt wird. Vom Entwurf bis zur Umsetzung des Pakets ist die bilaterale und multilaterale Zusammenarbeit von äußerst wichtig, und die Bedeutung der Kooperation mit nationalen Behörden, UNHCR, IOM und Organisationen der Zivilgesellschaft kann gar nicht genug hervorgehoben werden.

Sicherer Schutz bei der Bekämpfung von COVID-19

 

Doctor treating a patient

„Albanien ist für mich zur zweiten Heimat geworden. Die Menschen hier sind neugierig, was uns betrifft, haben mich und meinen kleinen Sohn aber herzlich aufgenommen.“

Evelyne ist aus dem Kongo geflüchtet und lebt seit ein paar Jahren in Albanien. Der UNHCR-Partner RMSA hat Evelyne während ihrer Integration in Albanien begleitet, von der Schulbildung bis hin zum Erlernen eines Berufes, von finanzieller Unterstützung bis hin zur Gesundheitsfürsorge.

Dank des Beitrags des EU-Dienstes für außenpolitische Instrumente im Rahmen eines Projekts zur Ermittlung und Inangriffnahme von COVID-19-Herausforderungen im Zuge der  Reaktion auf die Migranten- und Flüchtlingskrise in den Ländern des westlichen Balkans hatten Geflüchtete wie Evelyne während der COVID-19-Pandemie Zugang zu Gesundheitsdiensten. 

Medical equipment boxes

Der UNHCR, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen und die Europäische Union haben dem Innenministerium von Montenegro Zehntausende persönlicher Schutzausrüstungen und Hygieneartikel gespendet, um Geflüchtete und Asylsuchende sowie die an vorderster Front eingesetzten Mitarbeiter des Ministeriums zu schützen. Insgesamt wurden 50 000 Masken, 50 000 Handschuhe, 4 000 Flaschen Handgel und 1 500 Liter medizinischer Alkohol bereitgestellt, um das Risiko einer COVID-19-Übertragung zu verringern.

Die Spende erfolgt im Rahmen eines regionalen Projekts zur Bewältigung der COVID-19-Herausforderungen im Zuge der  Reaktion auf die Migranten- und Flüchtlingskrise in den Ländern des westlichen Balkans (externer Link), das mit Mitteln des Stabilitäts- und Friedensinstruments der EU finanziert wird.

In Montenegro trägt das Projekt dazu bei, das Risiko der Übertragung von COVID-19 für Geflüchtete und Asylsuchende sowie für das Personal an vorderster Front zu mindern durch den Ausbau der Gesundheitsdienste im Asylsystem. Ferner sollen die sanitäre Infrastruktur und die Verfügbarkeit von Hygieneartikeln und Schutzausrüstungen verbessert werden. 

Zugang zu Bildung für eine bessere Zukunft

Im Zuge der COVID-19-Pandemie können unterschiedliche Erfordernisse entstehen. Aufgrund der Abstandsregeln ist der Zugang zu Bildung beeinträchtigt. Digitale Ausrüstung bereitzustellen und digitale Kompetenzen zu fördern – dies ist jetzt sehr viel wichtiger als je zuvor.

Duaa war erst 5 Jahre alt, als sie 2013 mit ihrer Familie aus Syrien flüchtete und in einem Lager im Libanon unterkam. Syrische Geflüchtete machen mehr als 20 % der libanesischen Bevölkerung aus. Damit verzeichnet der Libanon gemessen an seiner Bevölkerung den höchsten Anteil an Geflüchteten in der Welt. Bis 2020 hatte Duaa weder in Syrien noch im Libanon irgendeine formale oder informelle Bildung erhalten und konnte nicht lesen und schreiben.

Letztes Jahr wurde Duaa in einem EU-finanzierten Projekt eingeschrieben, das von einer lokalen Organisation entwickelt wurde, um Grundkenntnisse in Lesen, Schreiben und Rechnen zu vermitteln. Sie begann, über das Programm „Cannot Wait to Learn from Home“ Unterrichtsstunden auf einem Fernsehgerät im behelfsmäßigen Zelt der Familie zu verfolgen, ermöglicht durch einen von unseren Technikern gelieferten und installierten Empfänger. Sie konnte sogar per Video über WhatsApp auf dem Smartphone ihrer Mutter mit der Lehrkraft interagieren. Innerhalb weniger Monate lernte Duaa lesen und schreiben. Sie erfuhr von Zahlen und konnte am Ende Wörter schreiben und vollständige Sätze bilden.

Woman working in a laptop

In Sarajevo übergab das mobile Team der BHWI-Stiftung in Partnerschaft mit dem UNHCR Computer an Familien aus der Gruppe der anerkannten Geflüchteten, Personen unter subsidiärem Schutz und Asylsuchenden in dem Gebiet, um den Kindern den Zugang zu Online-Bildung zu ermöglichen.

Der Unterricht wurde auf Online-Plattformen übertragen, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Dies war eine zusätzliche Herausforderung für die am stärksten gefährdeten Gemeinschaften, so dass Maßnahmen erforderlich waren, um den Zugang zu digitaler Ausrüstung zu fördern.

Man working in a computer

Dank der Unterstützung durch die Europäische Union spendete das UNHCR ferner zehn Computer an die Jugendeinrichtungen der provisorischen Aufnahmezentren Sedra und Borici. Die Jugendeinrichtungen verfügen jetzt über die Ausrüstung für Kommunikations- und Lernangebote, insbesondere für Kinder, die wegen der COVID-19-Maßnahmen Online-Unterricht besuchen, aber auch für andere Mitbewohner, die sich über Plattformen wie Coursera weiter bilden möchten.

Weitere Informationen

Weltflüchtlingstag: Gemeinsame Erklärung der Europäischen Kommission und des Hohen Vertreters


Siehe auch